© Silvia Beniers
Chronik GMV 1985 e. V.
Nach Beendigung des Krieges konnte in der Kapelle und in dem Tambourkorps vorerst an
einem Spielbetrieb nicht gedacht werden, da einerseits nur noch wenige Mitglieder da
waren und andererseits sämtliche Instrumente durch
Kriegseinwirkung verloren gegangen waren.
Hier sei zu erwähnen, dass der Tenorhornist Lambert Berends aus Goch,
Tielenstr. 17, in den letzten Kriegstagen sein geliebtes Instrument sorgfältig
verpackt in seinem Garten vergrub. Sein Haus wurde Opfer der Bomben, das
Tenorhorn jedoch konnte er später unbeschädigt ausgraben.
Vordringlich war der Wiederaufbau der Kapelle, jedoch die Mittel für Neuanschaffungen
von Instrumenten fehlten. Eigentlich hatte der Gocher Musikverein schon 1950 sein 75-
jähriges Jubiläumsfest. Aber der Wiederaufbau, der nach dem Kriege auch für die Kapelle
noch nicht erfolgt war, gestattete damals noch keine Feierlichkeiten. In dieser Zeit wurden
aber bereits Ständchen (bei Goldhochzeiten, am Krankenhaus usw.) und Marschmusik auf
teilweise geliehenen Instrumenten und in nicht immer vollständiger Besetzung gespielt.
Im Mai 1952 konnte der Verein zum erstem Male nach dem Krieg mit einem Festkonzert zu
Ehren des Komponisten B l a n k e n b u r g mit einer 35 Mann verstärkten Kapelle unter
der persönlichen Leitung des greisen Komponisten aufwarten.
Mit 76 Jahren dirigierte er jene Märsche,
die in vielen Staaten der Welt immer noch gespielt werden.
1952
Es dauerte bis zum Frühjahr 1952, ehe man an die Wiedergründung des Tambourkorps
denken konnte. Aus Anlass des 25-jährihen Bestehens des Tambourkorps, das wieder mit
16 Mann auftreten konnte, spielte der Musikverein am 23. August 1953 nach einem Umzug
durch die Straßen Gochs auf dem Marktplatz zum ersten Male wieder mit dem
Tambourkorps ein Standkonzert.
Nun ging es Monat für Monat aufwärts. Das Publikum war kritischer geworden, das wusste
die Leitung des Musikvereins. Es galt zu proben und zu üben. Seit 1952 war es für den
Gocher Musikverein zur Selbstverständlichkeit geworden, jedes Jahr mit einem
Instrumentalkonzert an die Öffentlichkeit zu treten.
Ständchen bei Gold- und diamantenen Hochzeiten, sowie jährlich einmal Stadtkonzerte am
Krankenhaus und Altenheime gehörten seit Jahren zu den Aufgaben des Musikvereins.
Bei der Feier des 80-jährigen Vereinsbestehens im Jahr 1955 konnte der Verein die durch
den Krieg verlorengegangene Fahne durch einen Neue ersetzen und einweihen.
An der Beschaffung dieser Fahne waren besonders die Frauen der Vereinsmitglieder
beteiligt.
1958
1958 war es dann soweit!!!
Der Gocher Musikverein, Kapelle wie Spielmannszug, konnte wieder in einheitlichen
Uniformen auftreten. Unter der unermüdlichen Leitung des 1. Vorsitzenden
P e t e r K e i s e r s
konnten die nach dem Krieg angeschafften gebrauchten Instrumente in den letzten Jahren
größtenteils durch Neue ersetzt werden. Weiterhin ist es als positiv zu werten, dass der
Verein, dem Zug der Zeit entsprechend, mit einem kompletten Saxophon- Satz auftritt.
Das alljährliche Mitwirken beim großen Heimat- und Schützenfest in Remscheid zählt
neben den jährlichen Konzerten zu den größten Auftritten des Gocher Musikvereins, die
eine gründliche Vorbereitung erforderte.
Obwohl der Gocher Musikverein zur Jugendmusikschule des Kreises Kleve ein gutes
Verhältnis hatte, war für den Verein eine eigene Heranbildung des Nachwuchses
selbstverständlich. Man konnte mit einigem Stolz auf 21 Jugendliche hinweisen, die mit
viel Freude, wie ihre Ausbilder, bei der Sache waren. Und so schien auch die Zukunft der
Fortbestand des Vereins damals gesichert.